Muttermilch abpumpen: Wie funktioniert das?

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Das Stillen ist für viele Mütter eine einzigartige und bereichernde Erfahrung. Doch es gibt Situationen, in denen es sinnvoll oder notwendig sein kann, Muttermilch abzupumpen. Egal aus welchem Grund – das Abpumpen kann eine wertvolle Unterstützung im Alltag mit Baby sein. In diesem Beitrag zeigen wir dir, wann und warum das Abpumpen sinnvoll ist, welche Methoden es gibt, welche Vor- und Nachteile sie haben und wie du die Muttermilch sicher und hygienisch aufbewahren kannst. So klappt das Abpumpen ganz entspannt!

Warum Milch abpumpen?

Es gibt viele gute Gründe, warum du dich fürs Abpumpen entscheiden könntest – sei es aus praktischen Überlegungen oder aus medizinischenvGründen:

  • Dein Baby ist zu früh auf die Welt gekommen und kann noch nicht selbst trinken.
  • Du möchtest einen Vorrat anlegen, zum Beispiel für Zeiten, in denen du nicht da bist.
  • Zur Vorbereitung auf den Wiedereinstieg in den Job – damit dein Baby auch während der Arbeit mit deiner Milch versorgt werden kann.
  • Du möchtest auch mit längeren Arbeitszeiten stillen, das Abpumpen hilft dir, die Milchproduktion aufrechtzuerhalten.
  • Dein Partner oder Partnerin kann auch das Baby füttern – eine schöne Möglichkeit, die Bindung zu stärken.
  • Zur Förderung der Milchbildung, besonders in den ersten Wochen.
  • Bei Milchstau oder Spannungsgefühl in der Brust – hier ist meist das manuelle Entleeren die beste Wahl.
  • Für eine Spende an eine Frauenmilchbank, um Frühgeborenen oder kranken Babys zu helfen. Mehr Infos zum Thema findest du z. B. beim Frauenmilchbank-Initiative Deutschland e.V..

Wann sollte man Muttermilch abpumpen?

Den perfekten Zeitpunkt zum Abpumpen gibt es nicht – das hängt ganz von deinem Alltag, der Stillhäufigkeit und dem Alter deines Babys ab.

💡 Am Morgen ist die Milchbildung in der Regel am stärksten – daher lässt sich zu dieser Tageszeit oft mehr Milch abpumpen.

Du kannst dein Milch abpumpen, wenn:

  • dein Baby nur an einer Brust getrunken hat,
  • du eine Stillmahlzeit ausgelassen hast,
  • einige Minuten nach dem Stillen,
  • während dein Baby an der anderen Brust trinkt.

Wenn du nach dem Stillen abpumpst, wirst du vermutlich nur eine kleine Menge Milch auffangen – das ist völlig normal. Man kann sagen: Es sind die „Reste“ nach Babys Mahlzeit.


Stillen und Abpumpen gleichzeitig kann eine wirksame Strategie sein, um die Milchproduktion zu steigern oder bestimmte Situationen besser zu meistern. Dabei ist es wichtig, sicherzustellen, dass dein Baby noch genug Milch zum Trinken hat. Diese Methode eignet sich besonders dann, wenn das Stillen bereits gut etabliert ist und du deine Milchmenge sowie die Bedürfnisse deines Kindes gut kennst.


Wähle einfach den Zeitpunkt, der sich für dich am besten in den Alltag integrieren lässt. Später kannst du den Rhythmus anpassen, falls du merkst, dass du nicht genügend Milch gewinnst.

Welche Methoden gibt es, um Muttermilch abzupumpen?

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Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Muttermilch zu gewinnen. Wir stellen dir die wichtigsten Methoden vor – damit du die wählen kannst, die am besten zu deinem Alltag und deinen Bedürfnissen passt.

Manuelles Ausstreichen (per Hand)

Diese Methode kommt vor allem in den ersten Tagen nach der Geburt zum Einsatz – zum Beispiel, um das wertvolle Kolostrum zu gewinnen. Auch bei unerwarteten Situatione bei beginnendem Milchstau kann die manuelle Entleerung der Brust hilfreich sein, vor allem wenn das Baby gerade nicht trinken kann oder Schwierigkeiten beim Saugen hat.


Vorteile :

  • Praktisch und immer verfügbar
  • Keine Kosten – du brauchst kein Zubehör
  • Überall möglich, auch spontan
  • Kann bei schlechter Entleerung der Brust durch das Baby bei beginnendem Milchstau eingesetzt werden, um Komplikationen zu vermeiden und die Spannungsgefühle zu lindern

Nachteile :

  • Zeitaufwendig
  • Kann unangenehm oder leicht schmerzhaft sein
  • Geringe Milchmenge im Vergleich zu anderen Methoden

Handbetriebene Milchpumpe

Wie der Name schon sagt, musst du bei dieser Variante manuell pumpen. Sie eignet sich besonders gut für gelegentliches Abpumpen – zum Beispiel, wenn du mal ein Fläschchen für unterwegs brauchst. Für regelmäßiges Abpumpen oder zur Förderung der Milchbildung ist sie weniger geeignet.


Vorteile :

  • Preisgünstig
  • Leicht, handlich und gut zu transportieren
  • Leise im Gebrauch

Nachteile :

  • Erfordert körperliche Anstrengung/ bei häufiger Verwendung Belastung für das Handgelenk
  • Weniger effektiv als ein elektrisches Modell

Elektrische Milchpumpe

Die elektrische Milchpumpe ist besonders empfehlenswert, wenn du regelmäßig Milch abpumpst – z. B. zum Vorräte anlegen oder weil du bald wieder arbeiten gehst. Sie spart Zeit und ist einfach zu bedienen. Viele Modelle lassen sich individuell einstellen (Saugstärke, Rhythmus, Doppelpumpen-Funktion).


Vorteile :

  • Zeitsparend und komfortabel
  • Anpassbare Einstellungen
  • Größere Milchmenge in kürzerer Zeit
  • Möglichkeit des Doppelpumpens (je nach Modell)
  • Auch in der Apotheke oder beim Sanitätshaus mietbar, auf Rezept erhältlich

Nachteile :

  • Höherer Anschaffungspreis
  • Meist Stromanschluss erforderlich
  • Teilweise laut (je nach Gerät)
  • Etwas sperriger als manuelle Pumpen

Tragbare, freihändige Milchpumpe

Diese moderne Variante wird immer beliebter. Freihändige Milchpumpen sind klein, diskret und können unter der Kleidung getragen werden – du kannst sie also nutzen, während du andere Dinge erledigst. Achte beim Kauf auf die passende Größe der Brustaufsätze, um Effizienz und Komfort zu gewährleisten.


Gerade für Mütter, die auf der Arbeit abpumpen möchten, sind solche Geräte ideal.

💡 Die Perifit Pump ist ein Beispiel für eine hochwertige freihändige Pumpe: extrem leise, leistungsstark (vergleichbar mit Krankenhauspumpen) und angenehm in der Anwendung – eine Sitzung dauert ca. 20 Minuten.

Vorteile :

  • Diskret und freihändig nutzbar
  • Leise & kabellos – ideal für unterwegs
  • Leicht zu transportieren
  • Einstellbar & effizient

Nachteil :

  • Höherer Preis als bei manuellen Modellen

Milchauffangschalen

Milchauffangschalen sind kleine Schalen aus Kunststoff und Silikon, mit denen austretende Muttermilch aufgefangen wird. Sie werden einfach in den BH eingelegt – zum Beispiel während dein Baby an der anderen Brust trinkt.

💡 Sie ersetzen keine Milchpumpe und sollten nicht dauerhaft getragen werden. Es ist besser, sie nur bei Bedarf zu nutzen und immer griffbereit zu haben.

Diese Informationen helfen dir auch bei der Wahl deiner Milchpumpe. Überlege dir gut, welche Bedürfnisse du hast und wie du das Abpumpen in deinen Alltag integrieren möchtest.

Wie lange dauert das Abpumpen?

Die Dauer des Abpumpens hängt von der gewählten Methode ab:

  • Bei der manuellen Entleerung der Brust solltest du etwa 20 bis 30 Minuten pro Brust einplanen.

  • Mit einer Handmilchpumpe verkürzt sich die Zeit etwas – rechne mit 15 bis 20 Minuten pro Brust.

  • Elektrische Milchpumpen sparen in der Regel Zeit: Die meisten benötigen nur etwa 10 bis 15 Minuten pro Brust.

Wie oft am Tag sollte man abpumpen?

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Die Häufigkeit des Abpumpens hängt von deinen Zielen, dem Alter deines Babys, seinem Bedarf, deiner Müdigkeit und deiner Milchproduktion ab.

  • Wenn du ausschließlich abpumpst, empfiehlt es sich, 6- bis 8-mal täglich – auch nachts – abzupumpen, um den natürlichen Trinkrhythmus eines Neugeborenen nachzuahmen und die Milchproduktion aufrechtzuerhalten.
  • Zur Ergänzung des Stillens oder zum Aufbau eines Vorrats reichen oft 1 bis 2 Pump-Sessions pro Tag aus.
  • Wenn du deine Milchmenge steigern möchtest, kannst du häufiger abpumpen und z. B. Power Pumping anwenden.

💡 Es gibt keine festen Regeln. Passe die Häufigkeit an deine Situation und Bedürfnisse an. Für eine individuelle Beratung sprich am besten mit einer Hebamme oder einer Stillberaterin.

Wie lagert man abgepumpte Muttermilch richtig?

Muttermilch korrekt  zu Lagern ist wichtig, um ihre Qualität zu erhalten und die Gesundheit deines Babys zu schützen. Mit ein paar einfachen Maßnahmen kannst du sicherstellen, dass deine abgepumpte Milch hygienisch und nährstoffreich bleibt.

Unsere Tipps zum Muttermilch aufbewahren:

  • Wasche dir gründlich die Hände, bevor du die Muttermilch abpumpst oder in einen Behälter füllst.
  • Verwende sterile und saubere Aufbewahrungsbehälter – ideal sind Glasflaschen oder spezielle Muttermilchbeutel.
  • Beschrifte jeden Behälter mit Datum und Uhrzeit der Entnahme, um den Überblick zu behalten.
  • Halte dich genau an die empfohlenen Lagerzeiten für Kühlschrank oder Gefrierfach.

💡 Um unnötige Reste zu vermeiden, solltest du Muttermilch in kleinen Portionen von etwa 60 bis 120 ml aufbewahren.

Wie kann man abgepumpte Muttermilch richtig aufbewahren?

Deine Milch kann je nach Aufbewahrungsmethode nur wenige Stunden oder mehrere Monate haltbar sein.

Aufbewahrung bei Raumtemperatur

Muttermilch kann bei Raumtemperatur (19 bis 25 °C) maximal 4 Stunden aufbewahrt werden.
Die Milch sollte an einem sauberen Ort und vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt aufbewahrt werden.

Aufbewahrung im Gefrierschrank

Im Kühlschrank (4 °C) ist Muttermilch bis zu 4 Tage haltbar. Um eine möglichst konstante Temperatur zu gewährleisten, sollte die Milch im hinteren Bereich des Kühlschranks gelagert werden.

Aufbewahrung im Kühlschrank

Durch das Einfrieren Ihrer Muttermilch (-18 °C) können Sie sie deutlich länger haltbar machen.
So lässt sie sich zwischen 6 Monaten (Gefrierfach im Kühlschrank) und 12 Monaten (Tiefkühltruhe) aufbewahren.

💡 Aufgetaute Muttermilch darf nicht erneut eingefroren werden. Frisch abgepumpte Milch darf nicht zu bereits gefrorener Milch hinzugefügt werden.

Kann man Milch abpumpen, wenn man krank ist?

Die meisten gängigen Infektionen beeinträchtigen die Qualität der Muttermilch nicht. Im Gegenteil – sie enthält spezifische Antikörper, die deinem Baby helfen, sich gegen diese Krankheiten zu schützen. Du kannst also weiterhin stillen und auch Milch abpumpen und aufbewahren. Wenn du unsicher sein solltest, hole dir medizinischen Rat ein.


In bestimmten Fällen kann die Ärztin empfehlen, die Milch abzupumpen und zu verwerfen – insbesondere, wenn Medikamente eingenommen werden müssen, die nicht mit dem Stillen vereinbar sind. Es ist wichtig, deinen behandelnden Arzt darüber zu informieren, ä damit er Ihnen geeignete Empfehlungen geben und nach Möglichkeit stillverträgliche Medikamente verschreiben kann.

Zögere nicht, eine Fachperson (Ärztin, Hebamme, Stillberaterin …) um Rat zu fragen. Diese können dich beraten, beruhigen und bei deinem Vorhaben begleiten.

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Ulla Piotrowski
Gründerin & Inhaberin der Milla Hebammenpraxis, Frankfurt am Main
Freiberufliche Hebamme seit 15 Jahren, mit Erfahrung in der Schwangerenvorsorge und Beratung, Geburtshilfe, Wochenbettbetreuung und Stillberatung

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