Die Geheimnisse des Milcheinschusses

Die Geheimnisse des Milcheinschusses

Der Begriff „Milcheinschuss“ ist Ihnen sicherlich vertraut. Er kann bei manchen Müttern ein wenig Besorgnis auslösen. Gleichzeitig ist er ein Zeichen dafür, dass die Stillbeziehung begonnen hat


Dieses natürliche Phänomen kann manchmal verunsichernd und unangenehm sein, ist aber ein wesentlicher Schritt im Leben einer stillenden Mutter.


In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie über den Milcheinschuss wissen müssen: seine Mechanismen, die Anzeichen und hilfreiche Tipps, um ihn gelassen zu erleben.

Was ist der Milcheinschuss?

Der Milcheinschuss tritt in den Tagen nach der Geburt auf.

💡 Es handelt sich um eine Phase, in der die Muttermilchproduktion plötzlich ansteigt.

Dieser Prozess wird als Laktogenese bezeichnet und wird durch hormonelle Veränderungen ausgelöst, insbesondere durch einen plötzlichen Abfall des Progesterons und einen Anstieg des Prolaktinspiegels.


Diese Phase markiert den Übergang vom Kolostrum zur reifen Muttermilch. Das Kolostrum ist eine dicke, gelbliche und sehr nahrhafte Substanz, reich an Antikörpern und nur in geringer Menge verfügbar. Die reife Muttermilch hingegen ist flüssiger, heller und in größerer Menge vorhanden.

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Wann tritt der Milcheinschuss auf?

💡 Der Milcheinschuss erfolgt normalerweise zwischen dem 2. und 45. Tag nach der Geburt.

Bestimmte Faktoren können ihn jedoch etwas verzögern:

  • Eine Frühgeburt
  • Ein Kaiserschnitt
  • Stress oder starke Erschöpfung
  • Medikamente, die die Milchbildung hemmen
  • Ein Baby, das nicht ausreichend saugt

Selten kann es vorkommen, dass die ersten Anzeichen des Milcheinschusses bereits vor der Geburt auftreten. Dann zeigen sich Kolostrumabsonderungen oder eine leichte Brustspannung. Obwohl dies überraschend wirkt, ist dieser Prozess nicht besorgniserregend und zeigt, dass der Körper natürlich auf das Stillen vorbereitet wird.

Welche Anzeichen hat der Milcheinschuss?

Der Milcheinschuss bleibt nicht unbemerkt und kündigt sich durch einige auffällige Symptome an:

  • Ein Wärmegefühl in den Brüsten
  • Schwellung und Spannungsgefühl der Brüste, die sehr schnell auftreten können – als würden Sie innerhalb einer Stunde eine BH-Größe zulegen
  • Spontane Milchabsonderungen
  • Leichtes Fieber (bis ca. 38 °C) – kein Grund zur Sorge, es zeigt lediglich, dass Ihr Körper an dieser wichtigen Umstellung arbeitet
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Was können Sie tun, um einen effektiven Milcheinschuss zu fördern?

Wenn Sie sich den Milcheinschuss erleichtern möchten, können Sie das frühe Anlegen praktizieren und Ihr Baby so oft wie möglich an die Brust anlegen. Dies stimuliert die Milchproduktion effektiv.


Sorgen Sie für eine bequeme Position und halten Sie das Baby korrekt beim Stillen, um ein korrektes und angenehmes Saugen zu gewährleisten.


Auch Ihre Ernährung spielt eine wichtige Rolle beim Milcheinschuss. Bevorzugen Sie ausgewogene Mahlzeiten, die reich an wichtigen Nährstoffen sind, um Ihren Körper bei dieser Stillreise zu unterstützen.


Schließlich sollten Sie sich ausreichend Ruhe gönnen und Stress vermeiden, da er die Milchbildung hemmen kann. Die Geburt wird manchmal mit einem Marathon verglichen – Sie müssen auf sich achten, sich zu erholen und neue Kräfte zu sammeln, um Ihre neue Rolle als Mutter zu genießen. Nehmen Sie sich diese Zeit für sich selbst!

Was tun, wenn der Milcheinschuss auf sich warten lässt?

Wenn der Milcheinschuss verzögert auftritt, legen Sie Ihr Kind häufiger an die Brust, wann immer es möglich ist. Überprüfen Sie die Stillposition, um sicherzugehen, dass das Baby richtig saugt. Der Mund sollte fast die ganze Brustwarze umschließen, nicht nur die Spitze.

💡 Falls nötig, können Sie eine Milchpumpe verwenden, um die Brust mechanisch zu stimulieren.

Muttermilch besteht zu einem großen Teil aus Wasser. Ausreichend Flüssigkeit zu trinken kann die Milchproduktion unterstützen.


Zögern Sie nicht, eine Hebamme oder eine professionelle Stillberaterin zu konsultieren, wenn Sie unsicher sind oder der Milcheinschuss zu lange auf sich warten lässt.

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Häufige Probleme beim Milcheinschuss

Meistens verläuft der Milcheinschuss problemlos. Es können jedoch einige kleine Unannehmlichkeiten auftreten:

Schmerzende Brustwarzen

Die Brustwarze ist ein empfindlicher und zarter Bereich der Brust. Das Saugen des Babys ist kräftig, wodurch Risse oder Irritationen entstehen können. Dies kommt besonders häufig bei falscher Stillposition vor. 

💡 Sie können die Beschwerden lindern, indem Sie die Position des Babys anpassen und eine spezielle Brustwarzencreme verwenden.

Milchstau (Mastitis in der Anfangsphase)

Ein häufiges Stillproblem ist der Milchstau, der auftritt, wenn die Brüste zu voll sind. Der Milcheinschuss kann manchmal so plötzlich sein, dass die Brust übervoll erscheint. Dies kann Schmerzen verursachen und das Stillen erschweren. Das Baby kann Schwierigkeiten beim Saugen haben.


Es ist in diesem Fall sinnvoll, die Brust vor dem Stillen zu erwärmen und ggf. nach dem Stillen zu kühlen. Um das Saugen zu erleichtern und die Brust zu entlasten, können Sie vor dem Stillen sehr kurz (wenige Minuten ) etwas Milch abpumpen.

Mastitis

Die Mastitis ist eine schmerzhafte Brustentzündung, die entstehen kann, wenn die Milch in den Milchgängen stagniert. Sie ist eine mögliche Komplikation des Milchstaus, wenn dieser nicht behandelt wird.


Typische Symptome sind Rötungen, ein Wärmegefühl in der Brust und häufig Fieber über 38,5 °C. Dieses Problem sollte nicht unterschätzt werden, da es sich zu einer Infektion entwickeln kann, wenn nichts unternommen wird. Die Behandlung erfolgt in der Regel medikamentös.


Es stimmt, dass diese Beschwerden dazu führen können, dass manche Mütter entmutigt werden und das Stillen aufgeben – was sehr schade ist.


Diese Schwierigkeiten sind vorübergehend und gehören zur schwierigsten Phase des Stillens


Zögern Sie nicht, Rat und Unterstützung zu suchen, um diese Hürden zu überwinden und individuelle Lösungen zu finden. Sobald diese Hindernisse überwunden sind, können Sie das Stillen in vollen Zügen genießen und eine wunderbare Bindung zu Ihrem Baby aufbauen.

Wie kann man einen Milcheinschuss stoppen oder hemmen?

Wenn Sie sich entscheiden, nicht zu stillen, gibt es Möglichkeiten, die Milchproduktion zu begrenzen:

  • Tragen Sie einen gut sitzenden BH, der die Brüste stützt (nicht zu eng).
  • Stimulieren Sie die Brustwarzen nicht.
  • Kalte Kompressen  nach dem Stillen können die Brustspannung lindern.
  • Warme Umschläge/ Auflagen vor dem Stillen fördern die Entleerung der Milch.
  • Informieren Sie das medizinische Team, das Ihnen eine angepasste Behandlung verschreiben kann.

Es gibt einige Praktiken, die nicht empfehlenswert sind, wie z. B. das feste Bandagieren der Brüste oder das Wasserentzug, um die Milchproduktion zu reduzieren. Trinken Sie ausreichend, aber übertreiben Sie es nicht – Ihr Körper braucht Flüssigkeit, besonders als junge Mutter.

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Wie lange dauert der Milcheinschuss, wenn nicht gestillt wird?

💡 Wenn die Brüste nicht stimuliert werden, nimmt der Milcheinschuss innerhalb weniger Tage natürlich ab.

Er ist in der Regel weniger intensiv als bei stillenden Frauen. Eine leichte Milchproduktion kann jedoch mehrere Wochen anhalten.


Es ist wichtig, die Situation zu beobachten, um einen MilchstauBruststau zu vermeiden. Deshalb wird bei Nichtstillen ggf. eine medikamentöse Behandlung verschrieben.

Kann der Milcheinschuss nach dem Abstillen zurückkehren?

Eine Relaktation ist möglich. Dafür muss das Baby wieder an die Brust gelegt werden oder die Milchproduktion durch eine Milchpumpe stimuliert werden. Sie werden nicht denselben Milcheinschuss wie zuvor erleben, sondern eher ein Wiederaufleben der Milchbildung.


Es ist nicht immer einfach, aber machbar. Zögern Sie nicht, sich von einer Hebamme oder einer Stillberaterin begleiten zu lassen.

Der Milcheinschuss ist ein Schlüsselereignis beim Beginn des Stillens. Es ist die Zeit, in der sich Ihr Körper an die Bedürfnisse Ihres Babys anpasst. Jede Erfahrung ist anders – es ist normal, Fragen zu haben oder auf kleine Herausforderungen zu stoßen. Vertrauen Sie sich selbst, hören Sie auf Ihren Körper – die Milchproduktion stabilisiert sich innerhalb weniger Tage, und das Stillen wird von Liebe, Nähe und gemeinsamer Bindung geprägt sein.

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Ulla Piotrowski
Gründerin & Inhaberin der Milla Hebammenpraxis, Frankfurt am Main
Freiberufliche Hebamme seit 15 Jahren, mit Erfahrung in der Schwangerenvorsorge und Beratung, Geburtshilfe, Wochenbettbetreuung und Stillberatung

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