Ein Milchstau ist ein unangenehmes, aber häufiges Problem bei stillenden Müttern. Es ist wichtig, die Ursachen, Symptome und vor allem die Lösungen zu kennen, um diese Phase ohne Komplikationen zu überstehen. Hier erfahren Sie, welche Möglichkeiten es gibt, einen Milchstau zu lindern und effektiv vorzubeugen.
Was ist ein Milchstau?
Unter einem Milchstau versteht man eine übermäßige Ansammlung von Milch und Flüssigkeit in der Brust.
💡 Die Brüste fühlen sich dann gespannt, geschwollen und schmerzhaft an.
Viele Frauen beschreiben es als das Gefühl einer harten, prall gefüllten Brust.
Dabei unterscheidet man zwei Arten von Brustdrüsenschwellungen:
Der physiologische Milchstau:
Er tritt kurz nach der Geburt beim Milcheinschuss auf und verschwindet in der Regel durch regelmäßiges Anlegen des Babys.
Dies ist eine normale Reaktion des Körpers auf die gesteigerte Milchproduktion – ein natürlicher Anpassungsprozess, auch als Stadium II der Laktogenese bekannt.
Der pathologische Milchstau:
Diese Form ist stärker ausgeprägt und hält länger an. Ihr Auftreten erfordert eine gezielte Behandlung.
Im Folgenden sprechen wir vor allem über den pathologischen Milchstau – genau den, den stillende Mütter vermeiden möchten, weil er sehr belastend sein kann.
Ursachen für einen Milchstau
Stillen und Milchstau gehen oft Hand in Hand. Doch keine Sorge – es gibt viele Möglichkeiten, das Risiko zu senken und im Fall der Fälle richtig zu reagieren.
Ein Milchstau kann verschiedene Ursachen haben. Zu den häufigsten gehören:
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Zu lange Stillpausen: Wenn die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten zu groß werden, staut sich Milch in der Brust. Der dadurch entstehende Druck kann einen Milchstau auslösen. Besonders beim Wiedereinstieg in den Beruf ist es sinnvoll, Muttermilch abzupumpen, um dies zu vermeiden.
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Zu kurze Stillzeiten: Wird die Brust nicht ausreichend entleert, bleibt Milch zurück und begünstigt die Verstopfung.
- Fehlerhaftes Anlegen oder eine ungünstige Stillposition: Sitzt das Baby nicht richtig an der Brust oder erfasst die Brustwarze und den Warzenhof nicht korrekt, kann dies einen verstopften Milchkanal begünstigen.
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Fehlende Variation der Stillposition: wird immer nur in der gleichen Position angelegt, werden bestimmte Bereiche der Brust nicht ausreichend entleert
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Zu enger BH: Ein festsitzender BH kann die Brust abdrücken und so den Milchfluss behindern.
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Zu schnelles Abstillen: Hört eine Mutter abrupt mit dem Stillen auf, kann der Körper die Milchproduktion nicht rechtzeitig anpassen. Die Folge ist ein Milchstau. Besonders nach dem Milcheinschuss ist das Risiko erhöht.
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Überproduktion von Muttermilch: Produziert der Körper mehr Milch, als das Baby trinken kann, kommt es häufiger zu einem Milchstau. Dies passiert, wenn eine sehr starke Milchbildung vorliegt oder das Neugeborene nicht ausreichend saugen kann.
- Gabe von Flaschennahrung (Säuglingsmilch): Werden einzelne Stillmahlzeiten durch künstliche Milch ersetzt, bleibt die Muttermilch in der Brust zurück. Dadurch kann es zu einem verstopften Milchkanal oder sogar zur Bildung von Milchbläschen kommen.
Viele dieser Situationen lassen sich vermeiden. Kommt es dennoch zu einem Milchstau, ist es entscheidend, die Anzeichen rechtzeitig zu erkennen und schnell zu handeln.
Welche Symptome hat ein Milchstau?
Ein Milchstau vermittelt das Gefühl, dass die Brüste so stark gespannt sind, als würden sie gleich platzen – wie ein Ballon, der bis zum Maximum gefüllt ist. Junge Mütter beschreiben ihre Brüste als sehr schwer, prall und schmerzhaft gespannt.
💡 Begleitend kann bei einem Milchstau auch leichtes Fieber (bis 38 °C) auftreten.
Dies weist auf eine entzündliche Reaktion hin.
💡 Die Brust fühlt sich hart und schwer an, wirkt gerötet und die Venen sind stärker sichtbar.
Bei einem einfachen Milchstau ist das Budin-Zeichen negativ. Das bedeutet: Beim Abpumpen oder Ausstreichen der Milch finden sich keine Eiter- oder Blutspuren (keine bräunlichen, gelblichen, gräulichen oder blutigen Partikel). Das ist ein Hinweis darauf, dass keine Infektion vorliegt.
Wenn die Brust sehr stark gespannt ist, kann es für das Baby schwierig sein, die Brust richtig zu erfassen. Dadurch wird das Stillen weniger effektiv, was einen Teufelskreis erzeugt: Das Kind bekommt weniger Milch, wird unruhig, frustriert und weint häufiger vor Hunger.
Paradoxerweise kann es in dieser Situation sogar dazu kommen, dass der Milchspendereflex blockiert wird und die Milch schwerer fließt.
Wie lange dauert ein Milchstau?
Die Dauer eines Milchstaues hängt davon ab, wie schnell und effektiv er behandelt wird.
💡 Oft kann er sich innerhalb von 24 bis 48 Stunden zurückbilden.
Bleibt er jedoch unbehandelt, kann er mehrere Tage anhalten oder sich zu einer Mastitis entwickeln.
Wie kann man einen Milchstau lösen?
Wenn Sie die ersten Anzeichen eines Milchstaus bemerken, ist das Wichtigste, das Baby weiterhin häufig anzulegen und sich ausreichend Ruhe zu gönnen. Ergänzend können natürliche Methoden ausprobiert und ärztlicher Rat eingeholt werden.
Kälte anwenden, um die Entzündung zu lindern, Wärme um den Milchfluss zu fördern
💡 Vor dem Stillen: Das Auflegen von Wärmekissen oder feucht-warmen Auflagen fördert den Milchfluss und damit den Abfluss aus den gestauten Bereichen.
Nach dem Stillen: Das Auflegen von kalten Kompressen oder in ein Tuch gewickelten Kühlpacks auf die Brust kann helfen, die Entzündung zu reduzieren.
Durch die Gefäßverengung wird die Schwellung gemindert und die Schmerzen lassen nach.
Kälte niemals direkt auf die Haut legen, um Kälteverbrennungen zu vermeiden. Die Kompressen sollten jeweils nur 10–15 Minuten aufliegen, danach eine Pause einlegen.
Kohlblätter zur Linderung der Brust
Die Anwendung von Kohlblättern ist ein altes Hausmittel, das vielen stillenden Frauen Erleichterung verschafft. Auch wenn die wissenschaftliche Wirksamkeit nicht eindeutig belegt ist, hat diese Methode keine Nebenwirkungen.
Grüne Heilerde gegen die Schwellung
Ein Umschlag mit grüner Heilerde, der auf die Brust (nicht auf die Brustwarze) gelegt wird, kann das Ödem entlasten und für eine angenehme Kühlung sorgen. Nach der Anwendung einfach mit klarem Wasser abspülen.
Lymphdrainage, Massage und Milchentleerung
Eine sanfte Brustmassage oder eine manuelle Lymphdrainage kann den Abfluss der Milch verbessern, wenn das Baby die Brust nicht richtig entleert. Dadurch wird die Milchstauung reduziert, die Spannung nimmt ab und das Wohlbefinden steigt. Auch die Nutzung von vibrierenden Auflagen, zB Massagegeräte, können effektiv Erleichterung schaffen.
Medikamentöse Behandlung des Milchstaus
💡 Die Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten wie Ibuprofen kann die Beschwerden eines Milchstaus lindern.
Allerdings sollte dies nur nach ärztlicher Verordnungoder Rücksprache mit der Hebamme erfolgen.
Selbstmedikation ist in der Stillzeit unbedingt zu vermeiden.
Das Anlegen erleichtern
Bei einem Milchstau ist es für das Baby oft schwer, die Brust richtig zu erfassen. In diesem Fall hilft es, vor dem Stillen etwas Milch manuell oder mit einer Milchpumpe abzupumpen und die Brust gut zu wärmen. Dadurch wird der Druck reduziert, die Brust weicher und das Kind kann die Brustwarze besser erfassen. Dies beugt auch einem verstopften Milchkanal oder Milchbläschen vor.
Methoden, die man vermeiden sollte
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Wärme nach dem Stillen: Zwar kann Wärme den Milchspendereflex anregen, sie verstärkt aber auch die Gefäßerweiterung und kann die Entzündung verschlimmern.
- Einschränkung der Flüssigkeitszufuhr oder straffe Brustbandagen: Diese Maßnahmen sind nicht sinnvoll und können den Schmerz sogar verstärken.
Wenn die Symptome länger anhalten, sollten Sie unbedingt ärztlichen Rat einholen.
Wie kann man einen Milchstau beim Abstillen vermeiden?
Die Abstillphase ist sowohl für das Kind als auch für die Mutter wichtig und sollte schrittweise erfolgen.
Reduzieren Sie die Stillhäufigkeit nach und nach. So kann das Baby den Abstillprozess besser akzeptieren und der Körper kann die Milchproduktion anpassen, wodurch ein Milchstau vermieden wird.
Kann ein Milchstau die Milchproduktion beeinträchtigen?
Ein Milchstau kann die Milchproduktion beeinträchtigen, wenn er nicht behandelt wird.
Zunächst steigt der innere Druck, was die Milchgänge und die Milch produzierenden Zellen komprimiert. Langfristig kann diese Kompression die Milchproduktion hemmen, da der Körper signalisiert bekommt, dass überschüssige Milch nicht abfließt – ein Risiko für verstopfte Milchkanäle oder Milchbläschen.
Unterschied zwischen Mastitis und Milchstau
Die Mastitis ist die wichtigste Komplikation eines Milchstaus. Es handelt sich um eine Entzündung, die sich zu einer Infektion entwickeln kann.
Typische Anzeichen einer Mastitis sind:
- Starke, lokalisierte Schmerzen
- Rötung, Überwärmung und Schwellung einer Brust
- Allgemeine Symptome wie Fieber (meist über 38,5 °C), Schüttelfrost und Müdigkeit
Häufig ist der ober-äußere Quadrant der Brust betroffen. Die Behandlung erfolgt in der Regel mit Antibiotika und erfordert eine schnelle medizinische Intervention, um einen Abszess zu vermeiden.
Mit einfachen und gezielten Maßnahmen lässt sich ein Milchstau lindern und Komplikationen vorbeugen. Bei anhaltenden Beschwerden sollten Sie ärztlichen Rat einholen, damit Sie die für Sie passenden Lösungen erhalten und Ihr Stillen schnell wieder normal aufnehmen können.




