Was tun bei einem schwachen Beckenboden?

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Ein schwacher Beckenboden ist ein häufiges, aber oft unterschätztes Problem, das viele Menschen betrifft. Doch wie erkennt man einen geschwächten Beckenboden und was kann man dagegen tun? In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Ursachen, Symptome und Lösungen.

Was sind die Ursachen für einen schwachen Beckenboden?

💡 Es gibt mehrere Faktoren, die zu einem schwachen Beckenboden führen können. Einige davon hängen mit körperlichen Veränderungen oder bestimmten Lebensgewohnheiten zusammen.

Schwangerschaft und Geburt

Während der Schwangerschaft lastet das Gewicht des Babys auf dem Beckenboden, was zu einer starken Belastung führt.


Nach der Geburt, besonders nach einer vaginalen Entbindung, kann der Beckenboden geschwächt sein. 


Hormonelle Veränderungen, wie das Hormon Relaxin, das Gewebe und Bänder weicher macht, tragen ebenfalls dazu bei.

Alterungsprozess

Mit zunehmendem Alter verliert das Gewebe an Elastizität und Kraft – auch der Beckenboden bleibt davon nicht verschont.

💡 Besonders bei Frauen in den Wechseljahren wird der Beckenboden anfälliger für eine Muskelschwäche, da der Östrogenmangel das Gewebe schwächt. 

Beckenboden Übungen in den Wechseljahren sind besonders wichtig, um dem Abbau und der Schwächung der Muskulatur entgegenzuwirken.

Die Ausübung bestimmter Sportarten

Sportarten wie Laufen, Seilspringen oder Gewichtheben, die eine hohe Belastung für die Bauch- und Beckenbodenmuskulatur darstellen, können den Beckenboden schwächen, wenn keine gezielten Kräftigungsübungen durchgeführt werden.

Andere Faktoren

💡 Übergewicht kann ebenfalls den Beckenboden schwächen, da zusätzliches Körpergewicht auf die Beckenmuskulatur drückt. 

Auch genetische Veranlagung spielt eine Rolle: Manche Menschen haben von Natur aus eine schwächere Muskulatur. Chronische Verstopfung und starkes Pressen beim Stuhlgang können die Beckenbodenmuskulatur zusätzlich belasten.

Wie erkennt man einen schwachen Beckenboden?

Ein schwacher Beckenboden zeigt sich oft in verschiedenen Symptomen, die den Alltag beeinträchtigen können.

Harninkontinenz

Harninkontinenz ist eines der häufigsten Anzeichen für einen schwachen Beckenboden. Dies zeigt sich oft durch ungewollten Urinverlust, besonders bei körperlicher Anstrengung, Husten, Niesen oder Lachen. Diese Art der Inkontinenz, auch als Belastungsinkontinenz bekannt, entsteht durch eine mangelnde Stabilität der Muskulatur rund um die Harnröhre.

Beckenbodenschmerzen

💡 Ein schwacher Beckenboden kann auch zu Schmerzen im Beckenbereich führen, die sich bis in den unteren Rücken oder den Dammbereich ausbreiten können.

Besonders bei körperlicher Belastung oder langem Sitzen können diese Beschwerden verstärkt auftreten.

Organsenkung

In schwereren Fällen kann ein schwacher Beckenboden zu einer Organsenkung führen, bei der Blase, Gebärmutter oder Enddarm aus ihrer normalen Position absinken. Betroffene spüren oft ein Druckgefühl oder einen Fremdkörper in der Vagina, was gynäkologisch abgeklärt werden sollte.

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Welche Lösungen gibt es, um wieder einen kräftigen Beckenboden zu bekommen?

Glücklicherweise gibt es mehrere Ansätze, um den Beckenboden zu stärken und die innere Kraft wiederherzustellen

Kegeltraining

Kegeltraining ist eine bewährte Methode, um die Beckenbodenmuskulatur zu kräftigen. Diese Übungen können einfach und unauffällig in den Alltag integriert werden. Sie bestehen aus dem Anspannen und Entspannen der Beckenbodenmuskulatur.

Beckenbodentherapie

Eine gezielte Beckenbodentherapie durchgeführt von Physiotherapeut*innen kann helfen, die richtige Technik zur Anspannung der Beckenboden-Muskulatur zu erlernen und die Muskulatur nachhaltig zu stärken. Moderne Hilfsmittel wie das Perifit Care+ Beckenbodentrainingsgerät nutzen Biofeedback für den Beckenboden, um den Fortschritt des Trainings sichtbar zu machen.

Schwacher Beckenboden: Wann sollte man ärztlichen Rat einholen?

Wenn Sie Symptome eines schwachen Beckenbodens bemerken, wie gelegentliche Harninkontinenz oder Schmerzen im Beckenboden oder Becken, sollten Sie frühzeitig fachärztlichen Rat einholen. Fachpersonen wie Gynäkologinnen oder auf den Beckenboden spezialisierte Physiotherapeutinnen können die Ursache feststellen und geeignete Behandlungsmöglichkeiten empfehlen, um die Beschwerden zu lindern und eine Verschlechterung zu verhindern.

Probleme mit einem schwachen Beckenboden sind sehr häufig. Obwohl es immer noch oft ein Tabuthema ist, ist es wichtig, darüber zu sprechen und sich Hilfe und Unterstützung zu suchen. Mit einer passenden Behandlung, die Prävention und Kräftigungsübungen kombiniert, können Sie einen kräftigen und funktionellen Beckenboden zurückgewinnen, um Ihr aktives Leben im Alltag zu verbessern.

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Lisa BRAUN
Beckenboden-Physiotherapeutin, Mutter und Gründerin von femphysio
Spezialisiert auf Frauengesundheit mit dem Fokus auf Schwangerschaft, Rückbildung und Beckenboden.

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