Zwiemilchernährung: Stillen und Fläschchen flexibel kombinieren

zwiemilchernährung

Suchst du nach Informationen und Tipps rund um die Zwiemilchernährung? Hier findest du alles, was du wissen musst, um den Übergang vom ausschließlichen Stillen zur Mischernährung beim Baby entspannt zu gestalten.

Was bedeutet Zwiemilchernährung?

Zwiemilchernährung beschreibt das kombinierte Füttern deines Babys mit Muttermilch und Formula Milch – entweder direkt an der Brust oder per Fläschchen. So kannst du die Vorteile des Stillens flexibel mit den Möglichkeiten der Flaschenernährung kombinieren.

Warum entscheiden sich Eltern für Zwiemilchernährung?

Viele Mütter wählen die Mischernährung aus verschiedenen Gründen:

  • Rückkehr in den Beruf
  • Wenn die Milchproduktion nicht ausreicht
  • Sanfter Übergang zum Abstillen
  • Mehr Flexibilität und Einbindung des Partners
  • Medizinische Notwendigkeit
  • Eigener Wunsch nach mehr Freiraum

Das Kombinieren von Muttermilch und Formula Milch kann eine gute Lösung sein, um das Stillen fortzusetzen und gleichzeitig mehr Flexibilität im Alltag zu gewinnen.

💡  Dein Baby profitiert weiterhin von der wertvollen Zusammensetzung der Muttermilch.

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Wann ist der beste Zeitpunkt für die Einführung von Zwiemilchernährung?

Je später du mit der Mischernährung beginnst, desto stabiler ist deine Milchproduktion. In den ersten sechs Wochen nach der Geburt pendelt sich die Milchbildung ein. Wird früher mit dem Fläschchen begonnen, kann das die Milchmenge beeinträchtigen.


Manche Eltern starten direkt nach der Geburt oder beim Nachhausekommen mit Mischernährung. Das ist möglich, kann aber die Stilldauer und Milchproduktion verkürzen.


Die WHO empfiehlt seit 2001, Babys in den ersten sechs Lebensmonaten ausschließlich zu stillen. Doch letztlich zählt, was für dich und dein Kind am besten passt – jede Stillbeziehung ist individuell.

💡 Auch das Abpumpen von Muttermilch und die Fütterung per Fläschchen ist eine gute Alternative. Mit modernen Pumpen wie der Perifit Pump kannst du überall und komfortabel Milch abpumpen.

Wie führt man die Zwiemilchernährung ein?

Der Schlüssel ist Geduld. Manche Babys akzeptieren den Wechsel zwischen Brust und Fläschchen problemlos, bei anderen braucht es mehr Zeit. Je sanfter und entspannter du vorgehst, desto leichter gelingt die Umstellung.


Hier die wichtigsten Schritte für einen erfolgreichen Start mit der Mischernährung:


  1. Den richtigen Zeitpunkt wählen
    Biete das Fläschchen nicht erst kurz vor einem wichtigen Ereignis wie dem Wiedereinstieg in den Beruf an. Plane lieber frühzeitig und gib euch beiden Zeit für eine entspannte Umstellung.

  2. Das Fläschchen schrittweise einführen
    Ersetze zunächst nur eine Stillmahlzeit innerhalb von 24 Stunden durch das Fläschchen und gib deinem Baby mehrere Tage, um sich daran zu gewöhnen. Achte auf sein individuelles Tempo.

  3. Die Reaktion des Babys beobachten
    Achte darauf, wie dein Kind das Fläschchen annimmt und ob es die Milch gut verträgt.

  4. Die Ernährung anpassen
    Wenn dein Baby das Fläschchen gut akzeptiert, kannst du die Anzahl der Flaschenmahlzeiten langsam erhöhen.
    Falls du das Stillen möglichst lange beibehalten möchtest, empfiehlt es sich, maximal ein bis zwei Stillmahlzeiten pro Tag durch das Fläschchen zu ersetzen.

Scheue dich nicht, bei Unsicherheiten deine Hebamme, Kinderärztin oder Stillberaterin um Rat zu fragen1.

mischstillen

Zwiemilchernährung: Kann man Muttermilch und künstliche Milch im selben Fläschchen mischen?

💡 Das Mischen von Muttermilch und Säuglingsnahrung in einer Flasche wird nicht empfohlen.

Ein Hauptgrund ist das Risiko der Verschwendung: Trinkt dein Baby das Fläschchen nicht ganz aus, geht ein Teil deiner wertvollen Muttermilch verloren.


Außerdem unterscheiden sich die Aufbewahrungszeiten deutlich:

  • Ein Fläschchen mit Muttermilch kann im Kühlschrank 1–2 Stunden aufbewahrt werden,

  • Nicht getrunkene Säuglingsnahrung muss sofort entsorgt werden. Bei einer gemischten Flasche musst du dich immer an die kürzeste Haltbarkeitszeit halten und die Reste schnell wegwerfen.

Studien zeigen, dass das Mischen von Muttermilch und künstlicher Milch in einer Flasche die Wirksamkeit bestimmter Enzyme wie Lysozym (wichtig für den Schutz vor Bakterien wie E. coli) verringern kann.


Zudem können Bestandteile des Milchpulvers mit denen der Muttermilch reagieren, sodass Nährstoffe wie Eisen vom Körper schlechter aufgenommen werden.


Die Zusammensetzung der Muttermilch ist einzigartig und besonders vorteilhaft für dein Baby. Es wäre schade, wenn dein Kind nicht von all diesen Vorteilen profitieren könnte.

Welche Milch eignet sich für die Mischernährung beim Baby?

Die Auswahl der richtigen Formula Milch sollte immer mit dem Kinderarzt abgestimmt werden. Es gibt verschiedene Rezepturen – Allergien oder familiäre Vorbelastungen können die Wahl beeinflussen.


Wenn dein Baby das Fläschchen ablehnt, ist das ganz normal – viele Familien erleben diese Phase. Hier einige erprobte Tipps aus der Stillberatung:


  • Sauger wechseln: Die Saugtechnik an Brust und Flasche ist unterschiedlich. Probiere verschiedene Saugerformen und -größen aus, am besten solche, die der Brustwarze ähneln. Auch ein anderer Durchfluss kann helfen.

  • Eine andere Bezugsperson einbeziehen: Oft klappt das Fläschchen besser, wenn es nicht von der stillenden Mutter angeboten wird. Lass am besten den zweiten Elternteil oder eine andere vertraute Person das Füttern übernehmen – und zieh dich für die ersten Versuche in einen anderen Raum zurück.

  • Flasche zu unterschiedlichen Tageszeiten anbieten: Manche Babys nehmen das Fläschchen morgens besser an, andere abends. Teste verschiedene Zeitpunkte und bleibe flexibel.

  • Milchtemperatur anpassen: Viele Babys bevorzugen die Milch körperwarm, ähnlich wie an der Brust. Ein leicht erwärmtes Fläschchen kann die Akzeptanz steigern – achte dabei auf die richtige Temperatur, um Verbrühungen zu vermeiden.

  • Alternative Fütterungsmethoden ausprobieren: Manchmal klappt es besser mit einem Becher, einem Brusternährungsset (z. B. DAL) oder einem Trinklernbecher. Das kann auch helfen, eine Saugverwirrung zu vermeiden.

  • Sanft und geduldig bleiben: Die Umstellung auf das Fläschchen ist für dein Baby eine große Veränderung. Gib ihm Zeit und übe keinen Druck aus – mit Ruhe und Geduld gewöhnt es sich meist nach und nach an die neue Fütterungsart.

Falls du unsicher bist oder dein Baby weiterhin die Flasche verweigert, sprich mit deiner Hebamme oder einer Stillberaterin. Sie kann individuell unterstützen und gemeinsam mit dir Lösungen finden.

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Milchmengenrückgang bei der Mischernährung – was tun?

Beim Mischen von Muttermilch und Formula Milch kann es vorkommen, dass die Milchproduktion nachlässt. Mit diesen Tipps kannst du dem entgegenwirken und deine Milchbildung wieder anregen:


  • Regelmäßig abpumpen: Immer wenn du von deinem Baby getrennt bist, solltest du Muttermilch abpumpen. Das regelmäßige Abpumpen regt die Milchbildung an. Moderne, tragbare Pumpen mit Power-Pumping-Funktion, wie die Perifit Pump, erleichtern das und können die Milchmenge oft schon nach wenigen Tagen deutlich steigern.
  • Brusternährungsset verwenden: wenn du Formula Milch fütterst, weil deine Muttermilch nicht ausreicht, ist es vorteilhaft, die Milch an der Brust zuzufüttern, um die Ausschüttung der milchbildendeb Hormone zu erhöhen

  • Stillhäufigkeit erhöhen: Versuche, dein Baby so oft wie möglich anzulegen, besonders wenn ihr zusammen seid. Jede zusätzliche Stillmahlzeit unterstützt die Milchproduktion.

  • Auf dich achten: Gönn dir ausreichend Ruhe, trinke genug und achte auf eine ausgewogene Ernährung. Stress kann die Milchbildung negativ beeinflussen – bleib also möglichst entspannt.

  • Professionelle Unterstützung suchen: Hebammen, Stillberaterinnen oder Kinderärzt*innen können dir individuelle Tipps geben und dich bei der Steigerung deiner Milchbildung unterstützen.

  • Mit Geduld und Ausdauer: Die Umstellung auf Mischernährung ist ein Prozess. Die Einführung von Beikost wird die Anzahl der Stillmahlzeiten weiter reduzieren. Wenn du möglichst lange stillen möchtest, achte besonders auf deine Milchbildung – und auf dich selbst.

Mit der Einführung der Beikost nimmt die Anzahl der Stillmahlzeiten weiter ab. Wenn du lange stillen möchtest, achte besonders auf deine Milchbildung.

Mischernährung kann dir helfen, das Stillen zu verlängern oder wieder mehr Flexibilität im Alltag zu gewinnen, zum Beispiel beim Wiedereinstieg ins Berufsleben. Das wichtigste Erfolgsrezept für die Zwiemilchernährung: Geduld.

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Ulla Piotrowski
Gründerin & Inhaberin der Milla Hebammenpraxis, Frankfurt am Main
Freiberufliche Hebamme seit 15 Jahren, mit Erfahrung in der Schwangerenvorsorge und Beratung, Geburtshilfe, Wochenbettbetreuung und Stillberatung.

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