Wusstest du, dass der Beckenboden eng mit der Sexualität verbunden ist? Dieser Muskelbereich, der als „Dirigent“ unseres Intimbereichs bezeichnet wird, beeinflusst jedes Element unseres Sexuallebens. Doch meistens nehmen wir ihn nur dann wahr, wenn Probleme auftreten. In diesem Artikel wird dir erklärt, wie der Beckenboden unsere Lust beeinflusst, welche Signale auf ein Problem hinweisen und vor allem, wie wir uns gut um unseren Beckenboden kümmern können, um eine erfüllte Sexualität zu erleben.
Warum ist ein trainierter Beckenboden wichtig für den Orgasmus?
Forschungen zeigen, dass ein starker und funktioneller Beckenboden nicht nur die Häufigkeit, sondern auch die Intensität des Orgasmus steigern kann.
Die Klitoris ist die Hauptquelle der sexuellen Lust bei Frauen. Sie hat zwei tiefe Äste, die den Vaginalbereich umgeben. Wenn der Beckenboden stark und flexibel ist, kann er gut koordinierte Kontraktionen durchführen, die die Klitoris während des Geschlechtsverkehrs stimulieren. Dadurch wird diese erigiert und fester (dies wird als „Erektion der Klitoris“ bezeichnet), was die Stimulation verstärkt.
Während des Orgasmus kontrahieren sich die Beckenbodenmuskeln unwillkürlich und rhythmisch. Je gesünder dein Beckenboden ist, desto intensiver sind deine Orgasmen. Ein zu stark verspannter bzw. Hypertoner Beckenboden hingegen kann diese natürlichen Abläufe stören – zum Beispiel, indem er die Durchblutung einschränkt oder Schmerzen verursacht, was die Lust und das sexuelle Empfinden mindert.
💡 Auch die Fähigkeit, die Kontraktionen des Beckenbodens während des Geschlechtsverkehrs rund um den Penis zu kontrollieren, kann die Empfindungen und das Vergnügen des männlichen Partners steigern.
Probleme mit dem Beckenboden und der Sexualität
Ein gesunder Beckenboden kann sich fast vollständig entspannen und sehr kräftige Kontraktionen ausführen. Für schmerzfreie und angenehme sexuelle Erlebnisse sind neben der Stärke und dem richtigen Timing der Kontraktionen auch die Fähigkeit zur Entspannung und des Loslassens im Beckenboden entscheidend.
Ein Ungleichgewicht in der Beckenbodenmuskulatur kann dagegen zu Beschwerden wie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen und das sexuelle Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen.
Vaginismus
Vaginismus bezeichnet eine unwillkürliche und anhaltende Kontraktion der Beckenbodenmuskulatur, die den Geschlechtsverkehr schmerzhaft oder sogar unmöglich machen kann.
💡 Diese Erkrankung kann sowohl physische als auch psychologische Ursachen haben: Traumata, Angst oder schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit.
Die Heilung erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl physische Rehabilitation, zum Beispiel durch Physiotherapie als auch psychologische Unterstützung durch Psychotherapie oder Sexualtherapie kombiniert.
Geduld und Empathie sind in diesem Heilungsprozess von entscheidender Bedeutung.
Verlust der Empfindsamkeit
Der Zusammenhang zwischen Orgasmus und Beckenboden ist nicht zu unterschätzen: Ein schwacher Beckenboden kann zu einem Verlust der Empfindsamkeit während des Geschlechtsverkehrs führen. Schwierigkeiten, Lust zu empfinden, werden häufiger und beeinträchtigen die sexuelle Zufriedenheit.
Die gute Nachricht ist, dass gezieltes Muskeltraining oft hilft, intensivere Empfindungen und bessere Kontrolle zurückzugewinnen. Es hilft, die Vorteile von Orgasmen voll zu nutzen und somit das intime Erlebnis zu verbessern.
Harninkontinenz
Harninkontinenz während des Geschlechtsverkehrs kann besonders bei Frauen mit einem geschwächten Beckenboden auftreten. Diese Situation kann Ängste und Scham hervorrufen, was dazu führen kann, dass manche Menschen intime Beziehungen vermeiden.
Die Angst vor Harnverlust während des Geschlechtsverkehrs kann einen Teufelskreis auslösen: Stress, Muskelverspannungen und verminderte Lust. Diese Ängste beeinträchtigen das sexuelle Wohlbefinden und das Selbstwertgefühl.
Kann ein zu angespannter Beckenboden den Orgasmus beeinträchtigen?
Ein zu angespannter Beckenboden kann die sexuelle Lust und den Orgasmus beeinträchtigen. Wenn der Beckenboden nicht ausreichend entspannen kann, sind die sexuellen Empfindungen weniger intensiv und können zu Schmerzen führen. Ein zu starker Muskeltonus kann den natürlichen Fluss der Lust stören.
Wie kann man den Beckenboden stärken, um den Orgasmus zu verbessern?
Beckenboden-Übungen
Beckenboden-Übungen, auch als Kegel-Übungen bekannt, bilden die Grundlage jedes Beckenbodentrainings. Sie bestehen aus einer Reihe von Kontraktionen und Entspannungen der Beckenbodenmuskulatur, die jederzeit und unauffällig durchgeführt werden können.
Um die Ergebnisse zu optimieren, kann auch ein Gerät wie die Perifit Care+ verwendet werden. Diese vernetzte VaginalsSonde verwandelt das Beckenbodentraining in eine interaktive und messbare Erfahrung mithilfe von Beckenboden-Biofeedback. Die Rückmeldung in Echtzeit hilft dabei, die Bewegungen korrekt auszuführen und gezielt zu verbessern. So lassen sich Fortschritte über die Zeit hinweg zuverlässig verfolgen.
💡 Die Übungen können je nach individuellem Niveau und Ziel angepasst werden.
Yoga
Yoga bietet ebenfalls zahlreiche Vorteile für den Beckenboden. Diese Asanas, also Yoga-Positionen, stärken diese Zone auf natürliche Weise: Brücke, Göttin und Krieger I & II.
Durch Yoga lernen wir, Atmung und Muskelkontraktion zu koordinieren, was zu einer besseren Kontrolle des Beckenbodens führt. Yoga bietet somit einen sanften Ansatz, um den Beckenboden zu stärken und das sexuelle Empfinden zu verbessern.
Entspannung
Entspannung hilft dem Beckenboden, sich zu lockern, besonders bei anhaltenden Verspannungen. Tiefes Atmen, Visualisierung und Meditation helfen, diesen Bereich besser zu spüren und zu kontrollieren.
Diese Praktiken helfen auch, Ängste im Zusammenhang mit dem Geschlechtsverkehr zu reduzieren und die Verbindung von Körper und Geist zu verbessern. Mit einem entspannteren Beckenboden können bestimmte Schmerzen vermieden werden und die Empfindungen während des Geschlechtsverkehrs verbessert werden.
Wie kann man Schmerzen beim Geschlechtsverkehr durch einen zu verspannten Beckenboden vermeiden?
Um Schmerzen durch einen verspannten Beckenboden zu reduzieren, ist es wichtig, dien Muskelgruppe regelmäßig zu entspannen. Bauchatmung zum Beispiel hilft, deine Beckenbodenmuskel zu lockern.
💡 Die Verwendung von Gleitmitteln und eine offene Kommunikation mit dem Partner oder der Partnerin sind ebenfalls empfehlenswert.
Pausen einzulegen und bequeme Positionen während des Geschlechtsverkehrs einzunehmen, hilft ebenfalls, Verspannungen zu reduzieren. Nimm dir Zeit und höre auf die Signale deines Körpers!
Schließlich kann die Unterstützung durch eine fachkundige Person helfen, gezielte Entspannungsübungen zu erlernen und Lösungen zu finden, um diese Schmerzen zu lindern.
Welche Fachkräfte sollte man bei Beckenboden- und Sexualitätsproblemen konsultieren?
Oft ist professionelle Unterstützung notwendig, um Probleme mit dem Beckenboden gezielt anzugehen. Je nach Bedarf können dabei Hebammen, Physiotherapeutinnen, Sexualtherapeutinnen oder Gynäkologinnen eingebunden werden.
Alle Fachpersonen bringen ihre jeweilige Expertise mit einem ergänzenden, ganzheitlichen Ansatz ein. Eine frühzeitige Diagnose ermöglicht eine wirksamere Behandlung.
Der Beckenboden ist weit mehr als nur ein Muskel – er ist ein Verbündeter für unser intimes Wohlbefinden. Indem wir uns mit gezielten Übungen und einer angemessenen Betreuung um ihn kümmern, unterstützen wir eine lustvolle und entspannte Körperwahrnehmung. Ob zur Vorbeugung von Schmerzen oder zur Verstärkung der Empfindungen – ein achtsamer Umgang mit dem Beckenboden legt die Grundlage für eine erfüllte Sexualität.
