Wie führt man eine Massage des Beckenbodens durch? Hier erfahren Sie die Technik einfach erklärt, die Vorteile sowie alle Tricks, um sicherzugehen, dass Sie die Massage so ausführen, wie es eine Fachperson tun würde.
Warum den Beckenboden massieren?
Der Beckenboden hält die Beckenorgane wie Blase, Enddarm und Gebärmutter an ihrem Platz. Er besteht aus einer Gruppe von Muskeln, die wie eine Art Hängematte zwischen Schambein und Steißbein verlaufen.
Die Gesundheit des Beckenbodens bei Schwangeren erhalten
Die Massage des Beckenbodens hilft dabei:
- Dieses Körperareal bewusster wahrzunehmen;
- Zu verstehen, wie man die Muskeln anspannt und entspannt;
- Die Beckenbodenmuskulatur geschmeidig zu machen;
- Die Durchblutung im Beckenbodenbereich zu fördern;
- Beschädigtes Gewebe zu regenerieren.
Die Massage kann auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr reduzieren und unangenehme Empfindungen beim Berühren der Vulva oder Vagina verringern.
Den Beckenboden auf die Geburt vorbereiten
Die Massage des Beckenbodens während der Schwangerschaft trägt dazu bei, diesen Bereich entspannt zu halten. Ohne diese Entspannung neigt die Beckenbodenmuskulatur dazu, sich instinktiv während der Geburt anzuspannen.
💡 Die Massage des Beckenbodens bei Schwangeren beugt somit dem Risiko von Rissen beim Durchtritt des Babys durch den Geburtskanal vor.
Komplikationen nach der Geburt vorbeugen
Ein unversehrter Beckenboden während der Geburt verringert das Risiko für:
- Stuhlinkontinenz oder Harninkontinenz;
- Langfristige Schmerzen im Beckenbereich und beim Geschlechtsverkehr.

Wie macht man eine Beckenbodenmassage?
Es gibt verschiedene Techniken: eine äußere und eine innere Massage des Beckenbodens. Jede dauert nur 5 bis 10 Minuten.
Vorbereitung für die Massage des Beckenbodens
Zuerst sollten die Hände gründlich gewaschen werden. Setzen Sie sich bequem hin, die Beine angewinkelt in der sogenannten Froschposition. Auch eine halb aufrechte Haltung mit einem Fuß auf einem Hocker ist möglich.
Ein warmes Bad vorab entspannt die Beckenbodenmuskulatur ebenfalls. Falls nötig, kann ein Gleitmittel wie zum Beispiel Mandelöl oder spezielle Damm-Massageöle verwendet werden.
Am besten tragen Sie einige Tropfen des Öls auf die Finger auf.
Das Gebiet der Behandlung lokalisieren
Stellen Sie sich vor ihr Intimbereich ist wie ein Ziffernblatt:
- Der After liegt bei 6 Uhr;
- Die Klitoris bei 12 Uhr.
Die äußere Massage konzentriert sich auf den Bereich zwischen 3 und 9 Uhr, die innere Massage auf 6 Uhr.
Äußere Beckenbodenmassage
Massieren Sie die Haut zwischen After und Scheideneingang mit kleinen kreisenden Bewegungen und leichtem Druck:
- Den Daumen am Scheideneingang einführen;
- Mit Zeige- und Mittelfinger sanfte Bewegungen zwischen 3 und 9 Uhr für etwa 2 Minuten ausführen.
Diese sanfte Massage fördert die Durchblutung und macht die Haut elastischer.
Innere Beckenbodenmassage
Führen Sie kleine Drehbewegungen mit dem Daumen in Richtung After aus, um den Beckenboden sanft zu dehnen:
- Den Daumen 3 bis 4 cm in die Scheide einführen;
- Ausatmen und mit festem Druck an der Vaginalwand bei 6 Uhr massieren.
Bei der inneren Massage kann ein leichtes Brennen oder das Gefühl, Stuhldrang zu bekommen, auftreten – das ist normal und sollte vorbei sein, sobald die Massage beendet wurde.
💡 Die Behandlung sollte immer schmerzfrei sein, ein leichtes Ziehen ist in Ordnung, aber starke Schmerzen sollten mit der Hebamme abgeklärt werden.

Ab welcher Schwangerschaftswoche sollte man mit der Beckenbodenmassage beginnen?
Für optimale Ergebnisse empfehlen Fachleute, ab der 34. bis 36. Schwangerschaftswoche regelmäßig zu massieren. So wird das Risiko von Rissen und Dammschnitten bei der vaginalen Geburt deutlich reduziert.
Wie oft sollte man den Beckenboden massieren?
Regelmäßigkeit ist entscheidend, um die Beckenbodenmuskulatur zu lockern. Hebammen empfehlen 2 bis 3 Mal pro Woche.
Wann ist die Massage des Beckenbodens kontraindiziert?
Die Massage ist in vielen Fällen empfehlenswert, jedoch nicht bei drohender Frühgeburt oder bei vaginalen Pilzinfektionen. Eine gesunde Vaginalschleimhaut ist Voraussetzung.
In jedem Fall sollte vor Beginn eine Hebamme oder Gynäkologin konsultiert werden.

4 Fehler, die man bei der Beckenbodenmassage vermeiden sollte
- Verwenden Sie ein spezielles Massageöl für den Beckenboden, z.B. Bio-Mandelöl, das keine chemischen Zusätze enthält und Irritationen vorbeugt.
- Die Massage darf niemals schmerzhaft sein.
- Führen Sie die Bewegungen langsam und sanft aus, um die Haut nicht zu verletzen.
- Schneiden Sie Ihre Fingernägel vor der Massage kurz, um Kratzer und schmerzhafte Verletzungen zu vermeiden.
4 praktische Tipps für die Massage des Beckenbodens während der Schwangerschaft
- Suchen Sie sich einen ruhigen Ort, schaffen Sie eine entspannende Atmosphäre mit Kerzen oder leiser Musik.
- Nutzen Sie bei Schwierigkeiten durch den Babybauch einen Spiegel, um Ihre Bewegungen zu kontrollieren.
- Bei Ermüdung kann auch der Partner die Massage übernehmen.
- Bei Unsicherheiten fragen Sie Ihre Hebamme – vielleicht machen Sie die erste Massage gemeinsam.
Was tun nach der Geburt?
Beckenbodengymnastik ist nach der Geburt unverzichtbar, um die oft geschwächte Muskulatur zu stärken und Inkontinenz, Beckenbodenschmerzen sowie einen Organprolaps vorzubeugen.
Diese Rehabilitationsmaßnahmen beginnen 6 bis 8 Wochen nach der Geburt und werden in Form eines Rückbildungskurses von der Krankenkasse erstattet.
Zusätzlich kann ein Vaginalsonde wie Perifit Care+ zur Rückgewinnung der Beckenbodentonus verwendet werden. Dieses Gerät verbindet sich mit einer App und bietet spielerische Übungen für zu Hause.
Die Dammmassage ist eine einfache, aber sehr wirksame Maßnahme. Warum also nicht daraus ein Wohlfühlritual machen, bevor Ihr Baby kommt? Nachdem Sie sich von der Geburt erholt haben, kümmern sich die Gesundheitsfachkräfte um Ihre Beckenbodenrückbildung wie zum Beispiel in einem Rückbildungskurs. Ergänzend dazu können Sie die Perifit-Sonde verwenden. Durch das Biofeedback ist die Sonde sehr hilfreich in der Rückbildungszeit und darüber hinaus. Seit Kurzem ist das Gerät als medizinisches Hilfsmittel zugelassen und eine Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen ist mit einer ärztlichen Verordnung möglich.