Beckenboden nach der Geburt: Stärken und Regenerieren

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Herzlichen Glückwunsch zur Geburt deines Kindes! Dein Körper hat Erstaunliches geleistet, aber jetzt ist es an der Zeit, sich um dich zu kümmern. Der Beckenboden hat während der Schwangerschaft und Geburt viel mitgemacht und braucht nun besondere Aufmerksamkeit. Vielleicht spürst du bereits, dass etwas anders ist oder machst dir Sorgen um mögliche Probleme. Keine Panik! Mit gezieltem Beckenbodentraining nach der Entbindung kannst du deine Muskulatur wieder stärken und Beschwerden vorbeugen. In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über die Regeneration deines Beckenbodens nach der Geburt - von sanften Kegel-Übungen bis hin zu professioneller Unterstützung. Lass uns gemeinsam deinen Weg zu einem starken und gesunden Beckenboden beginnen!

Welche Auswirkungen hat die Geburt auf den Beckenboden?

Die Geburt stellt eine enorme Belastung für den Beckenboden dar. Während der vaginalen Entbindung werden die Beckenbodenmuskeln extrem gedehnt, was zu Verletzungen und Schwächung führen kann. Besonders der Musculus pubovisceralis erfährt eine starke Dehnung. Diese Beanspruchung kann die Funktion des Beckenbodens beeinträchtigen und das Risiko für Beckenbodendysfunktionen erhöhen.

Nach der Geburt treten häufig vorübergehende Probleme auf. Etwa 31,8% der Frauen berichten ein Jahr nach der ersten vaginalen Entbindung von Harninkontinenz. Auch Stuhlinkontinenz und Beckenbodensenkung können Folgen sein. Das Beckenbodentraining spielt eine wichtige Rolle bei der Regeneration. Beckenbodenübunngen, auch Kegel- Übungen genannt, können helfen, die Muskelkraft wiederherzustellen und Beschwerden zu lindern.

Warum ist das postpartale Beckenbodentraining wichtig?

Die Stärkung des Beckenbodens nach der Geburt ist entscheidend für die Gesundheit und das Wohlbefinden. Studien zeigen, dass gezieltes Beckenbodentraining die Muskelkraft signifikant verbessern kann. Dies hilft, häufige Probleme wie Harninkontinenz und Beckenbodensenkung zu vermeiden oder zu behandeln.

Beckenbodenübungen sind hilfreich zur:

  • Verbesserung der Blasenkontrolle
  • Stärkung der Beckenbodenmuskulatur
  • Förderung der sexuellen Funktion
  • Unterstützung der Rückbildung

Ein strukturiertes Trainingsprogramm unter Anleitung einer Fachperson kann dabei besonders effektiv sein.

Rückbildungsübungen: Wann soll ich nach der Geburt beginnen?

Nach einer vaginalen Geburt

In der Regel beginnt die Beckenbodenrehabilitation zwischen der 6. und 8. Woche nach der Entbindung. Sie zielt darauf ab, unmittelbare Komplikationen zu verhindern, wie zum Beispiel:

  • Harninkontinenz
  • Instabile Bauchdecke
  • Senkungsbeschwerden
  • Reduzierung von Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

Nach einem Kaiserschnitt

Auch bei einer Geburt per Kaiserschnitt kann der Beckenboden geschwächt werden. Während sich das Baby im Uterus entwickelt, steigt der Druck auf den Beckenboden. Dies kann zu einem Verlust der Beckenbodenkraft führen.

💡 Rückbildungsübungen nach der Geburt sind daher ebenfalls unerlässlich. Sie beginnen ab der 8. Woche nach der Entbindung.

Die Rückbildungsphase kann auch die Behandlung von Bereichen umfassen, die durch den chirurgischen Eingriff betroffen sind, wie zum Beispiel:

  • Narbe
  • Bauchmuskulatur
  • Haltung, da diese Bereiche durch die Operation beeinträchtigt werden können.

Wann ist der Beckenboden nach der Geburt wieder normal?

Die Erholung des Beckenbodens nach der Geburt ist ein individueller Prozess. Studien zeigen, dass bei den meisten Menschen die Beckenbodenmuskeln innerhalb von zwei Monaten nach der Entbindung ihre normale Funktion wiedererlangen. Allerdings kann es bei einigen bis zu sechs Monate oder länger dauern, bis der Beckenboden vollständig regeneriert ist.

Die Dauer der Regeneration hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Art der Geburt (vaginal oder Kaiserschnitt)
  • Ausmaß der Verletzungen während der Entbindung
  • Regelmäßigkeit des Beckenbodentraining nach der Entbindung

💡 Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Personen mit komplizierten vaginalen Geburten möglicherweise eine längere Erholungszeit benötigen.

Um die Erholung zu fördern, ist es wichtig, frühzeitig mit sanften Kegel-Übungen zu beginnen. Das Beckenbodentraining sollte schrittweise intensiviert werden. Experten empfehlen, die Übungen mindestens dreimal täglich durchzuführen. Bei anhaltenden Beschwerden oder Unsicherheiten ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Kann man nach der Geburt ohne Rückbildungsübungen Sport treiben?

Nach der Entbindung ist es wichtig, dem Körper Zeit zur Erholung zu geben. Bevor du mit intensivem Sport beginnst, solltest du unbedingt deinen Beckenboden stärken. Kegel-Übungen sind dabei ein wesentlicher Bestandteil der Regeneration.

Vorsicht bei zu frühem Sportbeginn

Ohne angemessenes Beckenbodentraining können intensive Sportarten wie Laufen oder Springen zu Problemen führen:

  • Verstärkter Harnverlust
  • Senkungsbeschwerden
  • Schmerzen im Beckenbereich

Sanfter Einstieg empfohlen

Beginne stattdessen mit sanften Übungen wie Spazieren oder Schwimmen. Fokussiere dich zunächst auf die Kräftigung Ihres Beckenbodens durch gezielte Übungen. Ein strukturiertes Beckenbodentraining hilft dir, die Kontrolle über deine Beckenbodenmuskeln wiederzuerlangen und stärkt sie für zukünftige sportliche Aktivitäten.

Konsultiere vor der Wiederaufnahme intensiverer Sportarten unbedingt deine Hebamme, Physiotherapeutin oder deine Ärztin oder deinen Arzt. Sie können dir personalisierte Empfehlungen geben, wann und wie du sicher in dein gewohntes Sportprogramm zurückkehren kannst.

Welche Methoden gibt es zur Rückbildung nach der Geburt?

Kegel-Übungen

Kegel-Übungen sind eine bewährte Methode zur Stärkung des Beckenbodens. Diese einfachen Kontraktionen der Beckenbodenmuskeln können das Risiko von Harninkontinenz in der späten Schwangerschaft und in der postnatalen Phase reduzieren. Für optimale Ergebnisse sollten sowohl lange Kontraktionen (5-10 Sekunden halten) als auch kurze, schnelle Kontraktionen (5-10 Wiederholungen) durchgeführt werden.

Biofeedback

Biofeedback-Therapie ermöglicht es, die Aktivität der Beckenbodenmuskeln zu visualisieren. Studien haben gezeigt, dass diese Methode zu langanhaltenden Verbesserungen der Muskelkraft und der Harninkontinenz führen kann. Moderne Geräte wie Perifit Care+ bieten fortschrittliches Beckenbodentraining mit Echtzeit-Erkennung von Bewegungen und fehlerhaften Kontraktionen.

Elektrostimulation

Elektrostimulation kann in Kombination mit anderen Techniken eingesetzt werden. Diese Methode hat sich bei der Behandlung von Beschwerden wie analer Inkontinenz und überaktiver Blase als nützlich erwiesen. Allerdings ist die Evidenzlage hier noch begrenzt und weitere Forschung erforderlich.

Postpartale Rückbildung: Mit wem sollte man die Beckenbodengymnastik machen?

Professionelle Unterstützung

Nach der Geburt ist es wichtig, die Beckenbodenmuskulatur gezielt zu stärken. Laut einer Studie bevorzugen 85,7% der Frauen professionelle Unterstützung bei der postpartalen Rückbildung. Eine Hebamme oder Physiotherapeutin kann individuell angepasste Übungen zeigen und die korrekte Ausführung überprüfen. Sie berücksichtigen dabei den Genesungsprozess und eventuelle Komplikationen. Kegel-Übungen und Beckenbodentraining sollten unter fachkundiger Anleitung begonnen werden, um Fehler zu vermeiden.

Selbstständiges Training zu Hause

Nur 4,8% der Frauen planen, die Rückbildung alleine zu bewältigen. Dennoch kann man nach einer professionellen Einweisung viele Übungen selbstständig fortführen. Die Techniker Krankenkasse empfiehlt, bereits wenige Tage nach der Geburt mit sanften Übungen zu beginnen. Moderne Hilfsmittel wie der Perifit Care+ Beckenbodentrainer ermöglichen ein effektives Training in den eigenen vier Wänden. Die interaktiven Übungen motivieren zum regelmäßigen Beckenbodentraining und geben Feedback zur korrekten Ausführung.


Dein Beckenboden hat während der Schwangerschaft und Geburt Erstaunliches geleistet. Jetzt ist es an der Zeit, ihm etwas Gutes zu tun. Mit regelmäßigem Beckenbodentraining und Kegel-Übungen kannst du deine Muskulatur sanft wieder aufbauen. Gib dir dabei die Zeit, die du brauchst - jeder Körper heilt in seinem eigenen Tempo. Höre auf deine inneren Signale und scheue dich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn etwas nicht stimmt. Mit etwas Geduld wirst du schon bald wieder voller Kraft und Zuversicht durchs Leben gehen. Dein Körper ist stark - vertraue darauf!

 

Quellen:

Lisa BRAUN
Beckenboden-Physiotherapeutin, Mutter und Gründerin von femphysio
Spezialisiert auf Frauengesundheit mit dem Fokus auf Schwangerschaft, Rückbildung und Beckenboden.

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