Der Beckenboden schützt unsere Beckenorgane beim Gehen, Laufen, Springen oder Sport treiben. Die Muskeln und Faszien bilden eine Art Hängematte an der Basis unseres Beckens und halten unsere Organe in Position. Der Beckenboden wirkt der Schwerkraft und dem Druck im Unterleib entgegen, der bei körperlicher Betätigung entsteht.

Ein starker und gesunder Beckenboden gibt Ihren Organen Halt und ermöglicht es Ihnen, Ihren Körper herauszufordern, sodass Sie Ihren Fitnesszielen näherkommen. Die gute Nachricht ist, dass auch Menschen mit Beckenbodenfunktionsstörungen nicht auf Sport verzichten müssen. Sie müssen nur die richtige Übung finden.

Welche Übung ist am sichersten für meinen Beckenboden?

Es hat sich gezeigt, dass leichte körperliche Betätigung, insbesondere Gehen, bei Frauen das Risiko einer Beckenbodenfunktionsstörung reduziert. Das bedeutet jedoch nicht, dass Laufen und anstrengende Sportarten "schlecht" für den Beckenboden sind. Frauen, die noch keine Inkontinenz- oder Prolaps-Symptome haben, können bedenkenlos an einer Vielzahl von Sportarten teilnehmen. Hochleistungssport und -übungen sollten jedoch von einem Beckenbodentraining begleitet werden, um sicherzustellen, dass Ihr Beckenboden stark genug ist, um der Belastung standzuhalten.

Wenn Sie während des Trainings Symptome wie Urinverlust oder ein Schweregefühl verspüren, ist es ratsam, die Belastung zu reduzieren und Ihren Beckenboden zu trainieren. Indem Sie Ihre Übungen so anpassen, dass Sie weniger springen oder rennen, und sich unter Anleitung Ihres Beckenbodenphysiotherapeuten auf das Beckenbodentraining konzentrieren, können Sie Ihre Symptome lindern und wieder auf hohem Niveau Sport treiben.

Es gibt Hinweise darauf, dass junge Sportlerinnen eher an einer "hypertonen" oder "überaktiven" Beckenbodenmuskulatur leiden. Für diese Frauen kann ein Beckenbodentraining, das auf Entspannung und Entlastung abzielt, ein wichtiger Bestandteil des Sporttrainings sein, um Schmerzen und Verspannungen im Beckenbereich zu reduzieren.

Ist Sport ein Risikofaktor für Inkontinenz?

Beckenbodenfunktionsstörungen betreffen viele Sportlerinnen, unabhängig von ihrem Hintergrund. Für viele Frauen ist dies auch der Grund, warum Sie auf Sport verzichten.

Es ist nicht erwiesen, dass Sport oder körperliche Betätigung eine Inkontinenz verursachen, aber bei manchen Frauen können die Symptome dadurch verstärkt werden. Frauen, die einer intensiven Sportart nachgehen, wie Crossfit, Gymnastik und "hüpfende" Sportarten, berichten häufiger von Inkontinenz (Urinverlust) als Frauen, die nicht aktiv sind. Etwa 30% der Langstreckenläuferinnen berichten über Harninkontinenz, was in etwa dem Anteil der Allgemeinbevölkerung gleichkommt. Bei Trampolinspringern ist die Häufigkeit der Belastungsharninkontinenz am höchsten - bis zu 80% aller Trampolinspringerinnen leiden während des Trainings unter Harnverlust.

Die gute Nachricht ist, dass mäßige und weniger belastende Übungen eine schützende Wirkung auf den Beckenboden haben können. Einige Studien haben gezeigt, dass regelmäßiger Sport mit geringer Belastung, wie z. B. Gehen, das Inkontinenzrisiko tatsächlich reduziert.

Was ist mit Prolaps?

Es gibt keine Hinweise darauf, dass Sport einen Beckenorganprolaps verursachen kann. Bei Prolaps-Patientinnen können sich der Schweregrad und die Symptome, wie z.B. ein Schweregefühl und eine Vorwölbung in der Scheide, jedoch verstärken, wenn sie belastungsstarken Aktivitäten wie Laufen, Hüpfen und Springen nachgehen.

Frauen, die beim Sport ein Schweregefühle, Schmerzen oder eine Vorwölbung in der Scheide verspüren, sollten sich an ihren Beckenboden-Physiotherapeuten wenden, der ihnen ein Beckenbodentraining und sogar Hilfsmittel wie Pessare empfehlen kann, um die Beckenorgane beim Sport zu schützen.

Artikel verfasst von
Laura Justin
Qualifizierte und registrierte australische Physiotherapeutin
Gesundheit von Frauen und Kindern
@thefamilyphysio

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