Beckenbodentraining in der Schwangerschaft: Vorbereitung auf die Geburt

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Die Schwangerschaft ist eine Zeit intensiver Veränderungen für den Körper. Während der Bauch wächst, um das Baby zu tragen, verändert sich auch der Beckenboden erheblich. Dieser Artikel geht auf die Rolle des Beckenbodens ein und zeigt die besten Methoden, um ihn auf die Geburt vorzubereiten.

Welche Rolle spielt der Beckenboden während der Schwangerschaft?

Der Beckenboden besteht aus einer Reihe von Muskeln und Bindegewebe, die die Beckenorgane wie die Blase, den Darm und die Gebärmutter stützen. Während der Schwangerschaft muss sich der Beckenboden an hormonelle Veränderungen anpassen. Er wird weicher und dehnt sich um etwa 65 % (1), um auf die Geburt vorbereitet zu sein.

💡 Bei einer vaginalen Geburt wird der Beckenboden enorm gedehnt und belastet.

Aber auch bei einem Kaiserschnitt kann es zu einer Schwächung der Beckenbodenmuskulatur oder einem Funktionsverlust kommen. Das zunehmende Gewicht der Gebärmutter übt konstanten Druck auf den Beckenboden aus, was zu einer Schwächung führen kann.

Warum sollte man den Beckenboden auf die Geburt vorbereiten?

Das pränatale Beckenbodentraining in der Schwangerschaft trägt dazu bei, die Muskeln des Beckenbodens zu dehnen und die Elastizität des Beckenbodens zu erhöhen (2). Ein nicht gut funktionierender Beckenboden kann zu Harn- oder Stuhl- Inkontinenzproblemen führen. Eine Schwere, einen Ziehen oder Druck nach unten im Dammbereich (zwischen Vaginaleingang und After) kann auch auf einen Organsenkung (Prolaps) hinweisen.

Die Schwäche des Beckenbodens kann auch zu Beschwerden im Beckenbereich und zu Rückenschmerzen führen, die auch nach der Geburt bestehen bleiben können. Postpartal betrifft dies:

  • 20 % der Frauen in den ersten zwei Monaten nach der Geburt
  • 10 % während des ersten Lebensjahres des Kindes.

Daher ist es wichtig, den Beckenboden auf die Geburt vorzubereiten und während der Schwangerschaft Übungen zur Kräftigung und Entspannung des Beckenbodens durchzuführen . Aber wie geht man vor und wann sollte mit dem Beckenbodentraining nach der Geburt begonnen werden?

Schwangere Frauen: Wie kann man den Beckenboden schützen?

Zunächst ist es wichtig, den Rat von Fachleuten wie Ärztinnen, Physiotherapeutinnen und Hebammen zu befolgen.

Den Beckenboden entspannen

Der Beckenboden kann mit einer speziellen Übungen und manuellen Therapien entspannt werden. Deine Therapeutin (Physiotherapeutin oder Hebamme) kann ein individuelles Programm mit sicheren Beckenbodenübungen während der Schwangerschaft für dich zusammenstellen. Dies kann dabei helfen, den Beckenboden während der Geburt besser zu dehnen, sodass der Geburtsvorgang etwas entspannter verlaufen kann.

Den Beckenboden stärken

Ein gesunder und kräftiger Beckenboden hat viele Vorteile. Kegel-Übungen für den Beckenboden sind oft eine empfohlene Methode, um den Beckenboden nach der Geburt zu stärken und eventuell bestehende Inkontinenzprobleme zu behandeln. Allerdings sind die Fachleute wie die hohe französische Behörde für Gesundheit und das CNGOF (Nationales Kollegium der Gynäkologinnen und Gerburtshelferinnen) vorsichtig bezüglich der Wirksamkeit dieser Übungen während der Schwangerschaft (4). Ihre Effizienz während der Schwangerschaft ist noch nicht ausreichend bewiesen.

Perinealmassage

Die französische Gesellschaft der Geburtshelferinnen und Gynäkologinnenen empfiehlt, die pränatale Perinealmassage ab der 34. oder 35. Schwangerschaftswoche durchzuführen (3). Diese Massage hilft dabei, das Gewebe des Beckenbodens auf den Geburtsvorgang vorzubereiten und das Risiko von Geburtsverletzungen oder Episiotomien, also Dammschnitten, zu verringern. Sie verringert auch die Wahrscheinlichkeit von langfristigen Problemen wie:

  • Stuhlinkontinenz
  • Schmerzen im Beckenbereich während oder nach des Geschlechtsverkehrs.

💡 Die Perinealmassage stärkt jedoch nicht die Beckenbodenmuskulatur. Sie hilft nur dabei, den Bereich weicher und dehnbarer zu machen.

Die Massage wird in Rückenlage oder halbliegender Position durchgeführt, wobei ein Finger in die Vagina eingeführt und sanfte Bewegungen Richtung Damm für 2 bis 5 Minuten durchgeführt werden. Konsultiere jedoch vorher immer deine Hebamme oder deine Gynäkologin.

Einen gesunden Darmpassage erhalten

Eine gesunder Darmpassage ist während der Schwangerschaft besonders wichtig, um den Beckenboden zu entlasten und zu schonen. Probleme wie Verstopfung oder Hämorrhoiden können den Beckenboden weiter belasten und zu Schmerzen führen. Die französische Gesellschaft für Koloproktologie empfiehlt, ausreichend Wasser zu trinken, besonders Wasser mit Magnesiumgehalt, eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Ballaststoffen zu sich zu nehmen und sich regelmäßig zu bewegen, sofern dies von medizinischer Seite bestätigt wird.

Das Beckenbodentraining sollten Teil einer gesunden Lebensweise während der Schwangerschaft sein. Der präventive Ansatz umfasst auch Aktivitäten wie pränatales Yoga oder Pilates, die den Beckenboden stärken und Inkontinenzprobleme verringern können, sowohl während der Schwangerschaft als auch im Wochenbett und in der Rückbildungszeit.

Wie oft sollte man während der Schwangerschaft Beckenbodentraining machen?

Es wird empfohlen, regelmäßig Beckenbodentraining durchzuführen, um die Muskulatur zu stärken und auf die Geburt vorzubereiten. In der Regel sollten Sie mindestens 5 bis 10 Minuten pro Tag für das Beckenbodentraining einplanen. Diese Übungen können in mehreren kurzen Einheiten von 2 bis 3 Minuten durchgeführt werden, um die Muskulatur sanft zu aktivieren und zu stärken, ohne sie zu überlasten.

Die meisten Expertinnen empfehlen, mit dem Beckenbodentraining in der Schwangerschaft bereits ab der 20. Schwangerschaftswoche zu beginnen, da zu diesem Zeitpunkt die körperlichen Veränderungen deutlicher werden und der Beckenboden zunehmend stärker belastet wird. Wenn du bereits in einer späteren Schwangerschaftswoche bist, können Sie dennoch mit den Übungen beginnen, allerdings sollte die Intensität schrittweise angepasst werden.

Die Übungen können bis zum Ende der Schwangerschaft fortgesetzt werden, allerdings sollte auf den eigenen Körper gehört werden. Wenn die Übungen zu unangenehm werden, ist es wichtig, eine Pause einzulegen und gegebenenfalls den Rat einer Ärztin, eines Arztes oder einer Hebamme einzuholen. Besonders ab der 30. Schwangerschaftswoche kann es sinnvoll sein, die Übungen mit anderen Entspannungs- und Dehnungsübungen zu kombinieren, um den Beckenboden optimal auf die Geburt vorzubereiten.

 

Es gibt also viele Lösungen, um den Beckenboden nach Geburt zu stärken und auf die Geburt vorzubereiten. Wenn Sie langfristig Probleme wie Inkontinenz nach Geburt vermeiden möchten, ist es auch entscheidend, nach der Geburt mit dem Beckenbodentraining fortzufahren. Perifit bietet speziell entwickelte Biofeedback-Systeme für die Unterstützung bei dieser wichtigen Aufgabe.


Quellen:

  1. HAS-Rééducation dans le cadre du post-partum 

  2. CISSS-Rencontres prénatale : préparation du plancher pelvien

  3. Recommandations CNGO - Prévention et protection périnéale en obstétrique

  4. HAS-grossesse et post-partum : prescription d’activité physique

Lisa BRAUN
Beckenboden-Physiotherapeutin, Mutter und Gründerin von femphysio
Spezialisiert auf Frauengesundheit mit dem Fokus auf Schwangerschaft, Rückbildung und Beckenboden.

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