Warum Urinverlust beim Husten? Ursachen und Lösungen

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Du hustest und plötzlich – ups! – ist deine Unterwäsche feucht. Kommt dir das bekannt vor? Urinverlust beim Husten ist häufiger, als du vielleicht denkst. Es kann alle treffen, unabhängig von Alter oder Lebensphase. Kein Grund zur Sorge, es gibt Lösungen! In diesem Artikel erfährst du, warum das passiert und was du dagegen tun kannst. Von einfachen Übungen bis hin zu medizinischen Optionen – wir decken alles in diesem Artikel ab. Lass uns gemeinsam herausfinden, wie du dieses lästige Problem in den Griff bekommen und dein Leben unbeschwert genießen kannst. Dein Körper wird es dir danken!

Was sind die Ursachen für Harnverlust beim Husten?

Der unfreiwillige Urinverlust beim Husten ist ein häufiges Problem, das viele Menschen betrifft. Es gibt verschiedene Gründe, warum dies auftreten kann:

Schwache Beckenbodenmuskeln

Ein häufiger Grund für Harnverlust beim Husten sind geschwächte Beckenbodenmuskeln. Ein schwacher Beckenboden kann dem Druck beim Husten nicht standhalten, was zu ungewolltem Urinverlust führt. Faktoren wie Schwangerschaft, Geburt und Alter können diese Muskeln schwächen.

Belastungsinkontinenz

Belastungsinkontinenz ist eine häufige Form der Inkontinenz, die zu Urinverlust bei körperlicher Anstrengung wie Husten, Niesen oder Lachen führt. Sie tritt häufiger bei Frauen auf, besonders in höheren Altersgruppen. Hormonelle Veränderungen nach der Menopause und die Anzahl der Geburten können das Risiko erhöhen.

Anatomische Veränderungen

Bestimmte anatomische Veränderungen können ebenfalls zu Harnverlust beim Husten führen:

  • Zystozele: Eine Blasensenkung kann zur Instabilität der Harnröhre führen.
  • Hypermobilität der Harnröhre: Übermäßige Bewegung der Harnröhre beim Husten kann Belastungsinkontinenz verursachen.
  • Harnröhrendivertikel: Diese können ebenfalls zu Inkontinenzsymptomen führen.

Übergewicht und Adipositas

Übergewicht erhöht den Druck auf die Beckenorgane und kann die Beckenbodenmuskeln zusätzlich belasten. Dies kann zu einer Verschlechterung der Blasenkontrolle führen, besonders beim Husten. Eine Gewichtsreduktion kann in vielen Fällen die Symptome verbessern.

Chronischer Husten

Andauernder Husten, wie er bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) oder anderen Atemwegserkrankungen auftritt, kann die Beckenbodenmuskeln über die Zeit hinweg schwächen. Dies erhöht das Risiko für Harnverlust beim Husten.

Warum sind Frauen häufiger von Belastungsinkontinenz betroffen?

Belastungsinkontinenz, bei der Personen beim Husten Urin verlieren, tritt bei Frauen deutlich häufiger auf als bei Männern. Es gibt mehrere anatomische und physiologische Gründe dafür:

Unterschiede in der Anatomie

Die weibliche Harnröhre ist kürzer als die männliche, was sie anfälliger für Undichtigkeiten macht. Zudem fehlt Frauen die zusätzliche Unterstützung durch die Prostata. Laut einer Studie ist der Verschlussdruck der Harnröhre bei Frauen mit Belastungsinkontinenz um 42% niedriger als bei beschwerdefreien Kontroll-Patientinnen. Dies scheint der Hauptfaktor für die Entstehung von Belastungsinkontinenz zu sein.

Auswirkungen von Schwangerschaft und Geburt

Schwangerschaft und vaginale Geburten können die Beckenbodenmuskulatur und das Bindegewebe, welche Blase und Harnröhre stützen, schwächen. Studien zeigen, dass mehrfache vaginale Geburten das Risiko für Belastungsinkontinenz erhöhen.

💡 Die Geburt kann auch zu einer erhöhten Beweglichkeit der Harnröhre führen, was in Kombination mit verringertem Verschlussdruck das Inkontinenzrisiko bei jüngeren Frauen steigert.

Hormonelle Veränderungen

Der Östrogenmangel in den Wechseljahren kann die Elastizität der Harnröhrenwand verringern und somit ihre Verschlussfähigkeit beeinträchtigen. Forschungsergebnisse belegen, dass Frauen in der Menopause ein etwa dreifach höheres Risiko für Harninkontinenz haben als Frauen vor den Wechseljahren.

Weitere Risikofaktoren

Übergewicht, chronische Erkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes sowie eine familiäre Vorbelastung erhöhen ebenfalls das Risiko für Belastungsinkontinenz. Eine Studie fand heraus, dass Frauen mit höherem BMI tendenziell eine schwächere Beckenbodenmuskulatur aufweisen, was sie anfälliger für Belastungsinkontinenz macht.

Trotz der hohen Prävalenz und negativen Auswirkungen auf die Lebensqualität suchen viele Betroffene keine medizinische Hilfe. Gründe dafür sind oft Scham oder die irrtümliche Annahme, Inkontinenz sei ein normaler Teil der Rückbildung nach Geburt oder des Alterungsprozesses.

Was tun gegen Harnverlust beim Husten?

Wenn du beim Husten Urin verlierst, kann das sehr unangenehm und störend sein. Glücklicherweise gibt es einige effektive Maßnahmen, die dir helfen können, dieses Problem in den Griff zu bekommen.

Stärkung des Beckenbodens

Die Stärkung der Beckenbodenmuskeln ist eine der wichtigsten Methoden, um Harnverlust beim Husten zu reduzieren. Regelmäßige Kegel-Übungen können die Muskeln stärken, die die Blase und Harnröhre unterstützen. Beginne mit 3 Serien von 10 Wiederholungen täglich und steigere dich langsam. Für optimale Ergebnisse solltest du diese Übungen mindestens 3 Monate lang konsequent durchführen.

Ein innovatives Hilfsmittel zur Beckenbodengymnastik ist der Perifit Care+ Trainer.

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Lebensstiländerungen

Neben gezieltem Training können auch Anpassungen im Alltag helfen:

  • Reduziere deine Flüssigkeitsaufnahme vor dem Schlafengehen
  • Vermeide blasenreizende Getränke wie Kaffee und Alkohol
  • Versuche ein gesundes Gewicht zu halten
  • Höre auf zu Rauchen

Diese Änderungen können dazu beitragen, den Druck auf Ihre Blase zu verringern und die Häufigkeit von Harnverlust zu reduzieren.

Weitere Medizinische Lösungen

Wenn konservative Methoden nicht ausreichen, gibt es auch andere Optionen wie Medikamente oder Operationen:

Medikamente wie Anticholinergika können eine überaktive Blase beruhigen. Bei Frauen nach der Menopause kann eine topische Östrogentherapie das Gewebe in der Vagina und den Harnwegen wiederherstellen und so die Symptome der Belastungsinkontinenz lindern. Lasse dich diesbezüglich von ärztlicher Seite beraten.

In schweren Fällen können chirurgische Eingriffe in Betracht gezogen werden. Diese Optionen solltest du ausführlich mit deiner Ärztin, deinem Arzt oder in einem Beckenbodenzentrum besprechen.

Denke daran: Beim Husten Urin zu verlieren ist zwar unangenehm, aber behandelbar. Mit der richtigen Unterstützung und den passenden Kegel-Übungen kannst du deine Beckenbodenmuskeln stärken und deine Lebensqualität verbessern.


Letztendlich ist Urinverlust beim Husten zwar unangenehm, aber behandelbar. Mit den richtigen Übungen und etwas Geduld kannst du deine Beckenbodenmuskeln stärken und die Symptome lindern. Vergiss dabei nicht, dass dies ein häufiges Problem ist, das viele Menschen betrifft. Zögere also nicht, mit deiner gynäkologischen Praxis darüber zu sprechen. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, von Verhaltensänderungen bis hin zu medizinischen Eingriffen. Bleibe dran und gebe nicht auf, es braucht etwas Zeit aber - mit der richtigen Unterstützung und Beharrlichkeit kannst du dieses Problem in den Griff bekommen und dein Leben wieder genießen.

 

Quellen:

Lisa BRAUN
Beckenboden-Physiotherapeutin, Mutter und Gründerin von femphysio
Spezialisiert auf Frauengesundheit mit dem Fokus auf Schwangerschaft, Rückbildung und Beckenboden.

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